Nachhaltige Weihnachten & umweltfreundlich Silvester feiern
Also nee. Ich finde einfach keinen guten Einstieg in diesen Text, also sag ich’s wie es ist: Die Weltlage ist scheiße, trotzdem steht Weihnachten, steht der Jahreswechsel an. Darf man das feiern, soll man feiern? Ich denke, das ist eine höchst persönliche Entscheidung.
Psychologisch gesehen ist es gesund, sich eine Pause vom Welttreiben zu nehmen, dennoch gibt es Menschen, die einfach gerade nicht feiern können.
Ich persönlich werde feiern – ich zelebriere auch die Raunächte und da gehört viel Zeremonielles dazu und eben auch ein opulentes Weihnachtsfest und ein Silvester mit Jahresabschluss-Traditionen.
Opulenz und Nachhaltigkeit stehen hier übrigens in keinem Widerspruch! Wer bei der Planung für die nachhaltigen Festtage auf die wichtigsten Dinge wie Less Waste, klimafreundliche Küche, Energie sparen und bewusstes Schenken setzt, dem stehen wundervolle Feiertage bevor. Wie das geht, verrate ich hier.
Nachhaltige Feiertage: Tipps für umweltbewusste Festtage
Weniger und dafür bewusster schenken: Die wenigsten Geschenke unter dem Tannenbaum werden wirklich benötigt. Zwischen vier und zehn Geschenken verschenken Befragte in Deutschland laut einer Umfrage. Und wenn es sich hierbei nicht um regional hergestellte Produkte handelt, fallen dabei immer mehr (Technik) oder weniger (Bio-Saatgut) hohe Emissionen an. Bei der Auswahl der Geschenke hilft es, sich die persönlichen Vorlieben des/derjenigen anzusehen und sich zu fragen, ob man eine kreative Idee findet, mit der man sogar eventuell gemeinsame Zeit erleben kann. Auch Nostalgie-Geschenke von Kleinanzeigen oder selbst hergestelltes aus der Küche sind kleine Heroes an der Geschenkefront. Für alle, die trotzdem lieber was „neues“ verschenken möchten, finden hier an dieser Stelle in der nächsten Woche einen großen Guide für nachhaltige Weihnachtsgeschenke.
Klimafreundliches Festessen: Man kann es nicht oft genug betonen, unsere Ernährung hat einen großen Impact auf unsere Erde. Es gibt unzählige Bücher über klimafreundliche Ernährung und eigentlich ist es auch ganz einfach: Regional und saisonal, dazu überwiegend Bio einkaufen – das ist das Geheimnis für einen nachhaltigen Lebensstil. Beim Weihnachtsessen darf es gerne pflanzlich sein – unten finde ihr ein Beispiel für ein leckeres veganes Festessen. Maronen, Pilze, Wurzeln und Knollen gibt es in den Wintermonaten frisch auf den Märkten zu kaufen und lassen sich zu so delikaten Festessen verwandeln, dass auch Fleischliebhaber*innen gar nichts missen können!
Less Waste, Müll vermeiden: Zugegeben, früher habe ich aufwändig verpackte Geschenke auch super schick und schön gefunden, heute treibe ich es dabei lieber minimalistisch. Denn der riesige Berg an Verpackungen, Bändern, Plastikfolien, billig konservierte Dekoartikel wie Trockenblumen aus dem Tedi, der ist alles andere als superschick und wird überdies auch gerne falsch entsorgt. Lieber ungebleichtes Packpapier verwenden und dies mit selbst gesammelten Zweigen, Tannenzapfen oder nachhaltige Blümchen dekorieren. Auch alte Zeitungen lassen sich hervorragend als Geschenkpapier zweitverwenden, vor allem als Collage oder mit Zeichnungen versehen. Und zum Müll vermeiden gehört auch die Frage des Tannenbaums: Jahr für Jahr werden auf Tannen-Baum-Farmen Bäume in kürzester Zeit hochgetrieben, dazu gehören viele giftige Pestizide, die den Boden und das Grundwasser, Tiere und umliegende Pflanzen vergiften. Und das eigene Wohnzimmer, denn der Baum dünstet seine Chemikalien natürlich weiter aus. Es gibt genügend gesunde Alternativen. Es gibt Bio-Tannenbäume, es gibt Mietbäume und es gibt einfach auch der Verzicht auf Bäume, ein Keinachtsbaum oder schlicht eine große Vase mit geschmückten Zweigen.
Weniger reisen: Es stellt sich die Frage, ob man wirklich jedes Mal zu jeder Familie reisen muss und noch dringlicher, muss man – man hat es ja immer schon so gemacht – tatsächlich jedes Silvester Ski fahren? Nein und nein und nochmals nein. Es gibt viele verschiedene Optionen zum Familienbesuch und die können nachhaltiger gestaltet werden, in dem man auf den Zug setzt oder nur alle zwei Jahre die Reise antritt, in dem man mal digital feiert oder in dem man Reiserouten vielleicht so auswählt, dass man alle Familienmitglieder abtingelt, dabei aber Menschen mit nimmt, sodass nicht auch noch doppelt und dreifach besucht wird. Jede Reise weniger schont den Planeten und ein absolutes No-Go sind Flugreisen innerhalb Deutschlands. Wohnt deine Family in Freiburg und die Zugreise nervt – so it is. Ich würde dich Flugbeschämen für diesen Flug. Bequemlichkeit war gestern.
Energie sparen: Noch ist der Hype um die Häuserdeko nicht so weit wie im Mutterland der Plastik-Rentiere, aber auch hier kleidet Herbert seine Außenwand schon ganz gerne mit schrill beleuchteter LED-Eiszapfen-Lichterkette und glimmt der kleine Weihnachtself von Mutti im Vorgarten. Das musste schon vor der Energiekrise nicht sein und auch wenn ich mich dem Zauber von Lichterketten an Sträuchern auch nicht ganz entziehen kann, so rufe ich zum Verzicht auf. Der Ökostrom-Anbieter Lichtblick hat in einer Studie herausgefunden, dass wir unsere Hauptstadt rund 54.500 Stunden (etwa 3 Tage) mit dem Strom versorgen können, den alleine unsere Weihnachtsbeleuchtung erzeugt!
Also: Innen wie außen gilt eine minimalistische Beleuchtung, unsere immense Lichtverschmutzung irritiert übrigens nicht nur die Strompreisrechnung, sondern auch Wildtiere und Insekten. Auch beim Kochen und bei der Beheizung während der Festtage lässt sich etwas sparen. Viele Menschen in der Bude braucht wenig Heizung, das wird ganz alleine warm, vor allem mit dem Glühwein in der Hand. Und beim Kochen gilt: Herd so gut ausnutzen, wie nur möglich, also mit Restwärme kochen und garen, den Backofen gleichzeitig zum Kochen laufen lassen, all das spart Energie ein.
Puh, das waren jetzt ganz schön viele Infos, wie man seine Feiertage möglichst klimafreundlich gestalten könnte. Dafür gibt es jetzt ein paar kuratierte Beispiele für natürlich-schöne Dekorationen, klimafreundliches Festessen, Baumschmuck aus Papier und alles für ein nachhaltiges Silvester.
Im Grunde braucht man an Weihnachten nicht extra ein neues Outfit – in dem Fall dürfte aber das Dress auch mein Geschenk sein – Fair Fashion Christmas-Dress von Mary Benson.
Natürliche Deko mit gesammelten Tannenzapfen, frischem Moos aus der Gärtnerei, mit Tannenzweigen und … Diesen to-die-for schönen, in Behindertenwerkstätten liebevoll handgefertigten Dip-Dye Kerzen von Pink Stories.
Chocolat D'Amour Pralinen aus der ersten Natürlichen Patisserie Deutschlands – kann man ein Festessen sinnlicher beenden? Bio-Pralinen von gleem.
„Huhn isst du doch, oder?“ – Nee, Mutti, Huhn ist auch nicht vegetarisch. Aber zu den Veganen Böhmischen Knödel mit pflanzlichem Szegediner Gulasch von Zucker&Jagdwurst sage ich nicht nein!
Hübsch aufgetischt – auf den hübschen Platzdeckchen aus Apfelleder und recyceltem Filz von der fairen Fashion-Brand Nuuwai.
Hicks, schmeckt schon wieder so gut. Edler Rotwein von den Biowinzer*innen von Gänz, verfeinert mit weihnachtlichen Gewürzen. Bio-Glühwein von Gänz.
Papierschmuck für Baum, Zweige und die Wand – Handgefertigte Honeycomb-Kugeln in hübschen Farbvarianten von Mitienda. über Avocadostore.
Nicht im Bild, aber auch bildschön, ebenfalls aus Papier und handgefertigt: Die 3 handgerollten Zapfen aus reinem Zero Waste Papier von OOhh.
Foto: PR
Nachhaltiges Silvester: eco-friendly Party machen
Dem alten Jahr gehörig in den Arsch zu treten und Champagner-beseelt ins neue Jahr tanzen? Oh, yes, ja! Ach, ich kann auch nicht abwarten, das Jahr mit Krach und Getöse zu verabschieden & damit die sprichwörtlichen bösen Geister zu vertreiben!
Statt Krach mit extrem umweltzerstörerischen Knallern und Feuerwerk zu fabrizieren, stelle ich aber lieber die Anlage laut und setze dabei je nach Gusto entweder auf Thrash Metal, 80s Rap oder Dancing Queen Florence & The Machine. Cheers to you, New Year!
Glaubt man kaum – Musik auf dem angestaubten CD-(Player) verursacht deutlich weniger CO₂ als Streaming, weshalb man ruhig mal zur good old Disc greifen kann, statt zur Spotify-Playlist.
Glitzer, Glitzer, YEAH – biologisch easy abbaubarer Glitzer ohne Mikroplastik. Fürs Gesicht und/oder für den Wohnungsboden. Birkenspanner über Avocadostore.
I think we'll have champagne with the (tofu-)bird – Miss Sophie würde sicher nicht nein sagen zum Gläschen Fleury Rosé ACO Champagne.
Was ich dich schon immer mal Fragen wollte – Eine Gute Frage -Buch mit therapeutischen Fragen für große oder kleine Runden von Ein guter Plan.
Für den Kater und dem Detox danach – Gutes für die Leber von Sunday Naturals.
Ich werde nicht müde, es zu betonen: jegliche Feuerwerke, Raketen, Tischfeuerwerke, Knaller sind absolut und indiskutabel schädlich. Für die Atmosphäre, für Wildtiere, für Haustiere, für Menschen. Krach machen kann man auch mit einer kleinen Trommel. Glitzerbomben kann man sich aus Bioglitzer basteln. Saatkonfetti tut der Natur gutes. Jeder Cent, der nicht in Feuerwerk gesteckt wird, ist ein guter Cent. Der kann gespendet werden. Für Menschen, Natur, Tiere. Oder wie wir bei unserer liebgewonnenen Tradition. Am 31.12. rechnen wir unsere gefahrenen Autokilometer, Bahnfahrten und ähnliches zusammen, um anschließend unseren dabei entstandenen CO₂-Fußabdruck bei atmosfair zumindest zu kompensieren. So kommen wir ein bisschen umweltfreundlicher im neuen Jahr an. Wer übrigens noch grüne Vorsätze für das neue Jahr sucht, hier hätte ich ein paar Vorschläge!
