Geschenke zu Weihnachten: Bücher! Von Sachbuch zu Polit-Buch, rebellischen Pflanzen und Kunst
Fotos: PR
Mich konnte man schon als Kind mit Büchern zu Weihnachten beglücken und man kann es heute noch, Bücher sind für mich essenziell – und damit bin ich nicht allein. Der deutsche Buchhandel hat 2022 gute 9,5 Milliarden Umsatz gemacht.
Lesen bleibt für mich Meditation! Wichtig, um nachhaltig zu bleiben: Für Vielleser*innen wie mich sind E-Books die bessere Wahl. Denn ab 50 Büchern pro Jahr ist die freigesetzte Emission, die ein Buch verursacht, beim digitalen Lesen niedriger. Wer eher ab und an mal liest, der ist mit einem haptischen Buch besser beraten. Und dann gibt es ja auch noch die Möglichkeit des gebrauchte Bücher verschenken oder eine Jahreskarte für die Bücherhallen.
Los geht es mit ein paar Vorschlägen für Buch-Geschenke-Tipps zu Weihnachten, von richtig guten Büchern, die sich gut unter dem Baum machen.
Die Faltung der Welt
Wissenschaft und Wirtschaft müssen Hand in Hand gehen, wenn wir die Zerstörung des menschlichen Lebensraums noch aufhalten wollen. Wie das gehen kann, wie man Wohlstand ausbauen einerseits, aber planetare Grenzen achten andererseits kann und sich von fossilen Brennstoffen löst, das zeigt der Klimaforscher und renommierte Physiker Anders Levermann in seinem viel beachteten Sachbuch. Wir brauchen dieserart innovative Ansätze, um dem Wahnsinn da draußen Einhalt gebieten zu können. Über Buch7.
Unbequem
Hach, das Polit-Buch hätte ich selber texten können. Ich trete gern für meine Meinung ein und stell mich auch quer, wenn ich denke, dass es gut für eine Gemeinschaft ist. Wie im Büro. Ich kenne aber wiederum viele Harmonie-Liebhaber*innen, die lieber schlucken, um den Frieden zu bewahren. Lest bitte dieses Buch! (Sprachlich geschickt) auf den Tisch hauen kann befreiend sein und wer seinen Werten Gehör verschafft, der bewegt vielleicht mal was. Nicht gemeint ist natürlich die Pöbelei gegen jeden und alles. Autorin Vera Strauch fordert nur das Ende der ständigen „Zurücknehmerei“, der gerade viele Frauen immer wieder zum Opfer fallen. Schluss damit! Über Hoffmann&Campe.
Zauber der Stille
Wer hätte gedacht, dass aus dem einst so flapsig, Pop-kulturell schreibenden Florian Illies ein so illustrer Liebling aller Feuilletons wird, dessen Bücher unglaublich gut unterhaltend und umfassend informativ gleichzeitig sind? Nach 1913 oder Liebe in Zeiten des Hasses legt er uns nun schon wieder so einen Meister auf den Tisch: das abenteuerliche Leben der Sehnsuchtsbilder von Caspar David Friedrich. Friedrich inspirierte andere Genies seiner Zeit und bis heute, seine Werke erlebten Skurriles: Der berühmte »Kreidefelsen auf Rügen« taucht erst hundert Jahre nach Friedrichs Tod wieder auf. Friedrichs Bilder landen am russischen Zarenhof, wie in der Küche einer hessischen Sozialwohnung. Illies nimmt uns wieder mit auf eine Zeitreise, durch 250 Jahre deutscher Geschichte und die von Caspar David Friedrich. Über Buch7.
The Wager
Vorhang auf für Geschichten von Schiffsmeutereien und Abenteuerroman mit historischem Twist: Als im Januar 1742 ein windschiefes Segelboot an die Küste Brasiliens strandet und mit ihm vermeintliche Überlebenden des zerschellten, königlichen Eroberungsschiffs „The Wager“. Sechs Monate später landen drei Schiffbrüchige an der Küste Chiles und behaupten, die 30 Männer seien Meuterer, die sich den königlichen Befehlen widersetzt und skrupellos gemordet hätten … wer lügt, wer sagt die Wahrheit? David Grann spinnt aus dem Archivmaterial eines historischen Kriminalfalls eine Erzählung so packend und atmosphärisch dicht wie ein Abenteuerroman erster Güte. Schuld und Unschuld, Treue und Verrat liegen eng beieinander, und am Ende kommt eine schockierende Wahrheit zutage.
Die deutsche Version erscheint allerdings auch erst im April 2024, die englische Version kann bereits jetzt verschenkt werden. Über Buch7.
Rebel Plants
Finde es immer wieder tragisch-komisch, wenn Menschen fragen: „Ach, Du isst vegan? Ja, aber was isst Du denn da, das stelle ich mir ja schwer vor“. Dabei sollte ein jede/r hauptsächlich pflanzenbasiert essen. Und dann nach seinem Gusto meinetwegen (Bio-)-Tier dazu nehmen. Aber Pflanzen – Pflanzen sind eigentlich unser Super-Antreiber und Pflanzen gehören auch reichhaltig auf den Teller. Ohne Pflanzen kein Sauerstoff, ohne Pflanzen keine adäquate Ernährung, ohne Pflanzen kein lebenswerter Lebensraum. Im Buch Rebel Plants von Valerie Jarolim geht’s daher, klar, um Pflanzen: Wie beeinflussen Bäume, Wälder, Pflanzen das Leben der Menschen auf dem Planeten? Was haben Pflanzen mit Ernährungssouveränität zu tun? Was mit unserer Kleidung? Wie viel CO₂ wird allein durch unsere Arbeit und dem Umgang mit dem Internet freigesetzt?
Sie will die Grüne Revolution, in der Politiker*innen und Industrie an einem Pflanzen-Strang (vielleicht aus Hanf?) ziehen. Denn wir brauchen für eine pflanzliche Zukunft strukturelle Veränderungen, die von oben kommen müssen. Damit man aber im Kleinen weiß, worauf man plädieren sollte, beim Kommunalpolitiker oder der Industrie-Vertreterin, liest man vorher über die rebellischen Pflanzen! Über Löwenzahn Verlag.
Der Fluss der Götter
Alles, was ich mag: das alte Ägypten und ein Sachbuch, das sich liest wie ein Roman. Von der europäischen Ausbeutung des afrikanischen Kontinents schreibt die Sachbuch-Bestseller-Autorin Candice Millard, die in den Staaten immer wieder allerlei Preise einheimst. Um den Spuren der Protagonisten Richard Francis Burton, John Hannig Speke und Sidi Mubarak Bombay zu folgen, recherchierte sie unter anderem in Kenia, Sansibar, Tansania oder Uganda und natürlich England. Der exzentrische Richard und der fromme Adlige John Speke machen sich im Auftrag ihrer Majestät auf, um das unbekannte, exotische Ägypten und besagten Fluss der Götter zu erkunden. Wer wie ich auf Archäologie steht, auf das alte Ägypten und auch auf Kolonialgeschichte, der ist hier vor allem mit der gedruckten Version des Buchs bestens bedient, denn die Goldprägung und der Bildteil machen es zu einem besonderen Schmuckstück! Über Fischer.
Die Geschichte der Kunst
Unser Blick ist männlich und weiß. Zumindest der gesellschaftliche. Das gilt auch für Kunst. Wir kennen vor allem weiße, europäische Männer, die wir als Maler, Bildhauer oder Fotografen bewundern. Mit „Die Geschichte der Kunst“ liegt jetzt aber eine andere Betrachtung vor, die unseren Blickwinkel erweitert: Die Kunsthistorikerin Charlotte Mullins nimmt uns mit in die Frühsteinzeit zu ersten Bildzeugnissen, nach Afrika, zu den NOK-Terrakotten Nigerias, die 500 v. Chr. entstanden sind; bis zu mexikanischen Wandmalereien oder zur feministischen Kunst der Guerilla Girls aus den 80ern. Auch die jüngste Entwicklung der Kunstgeschichte mit digitaler Kunst wie NFTs fehlt nicht. Großartig! Über C.H. Beck.
