Zum Welt-Psoriasis-Tag: Die richtige Pflege im Herbst/Winter (Auch bei Neurodermitis & Dermatits!)
Heute ist Welt-Psoriasis-Tag – ein Tag, der mir mal wieder vor Augen führt, wie wenig sichtbar wir Betroffenen sind. Die Schuppenflechte ist auch weiterhin eine kaum bekannte und im buchstäblichen Sinne nicht gesehene Erkrankung. Das hängt damit zusammen, dass es „nur“ ein bis zwei Prozent der Europäer*innen betrifft und dass ebenjene Betroffene ihre Erkrankung vor den Augen der Öffentlichkeit verstecken. Bin there, done that. Aber nicht mehr. Ich stehe für Skin Positivity und möchte mehr Sichtbarkeit. Auf der Straße, im Schwimmbad, im Café und vor allem: in Medien, in Werbekampagnen und auf Social Media.
Solange meine Utopie aber noch keine Realität geworden ist, wende ich mich erstmal der im Herbst besonders anspruchsvollen Pflege der mitgenommenen Haut zu. Denn nach dem schönen, schönen Sommer wird die Schuppenflechte nun mit enganliegenden Kleidungsstücken verdeckt, kämpft mit trockener Innenraum-Luft und bekommt auch nicht mehr die heilenden UV-Strahlen der Sonne ab. Und zumindest bei mir kündigen sich auch wieder Schübe an.
Mit meiner Pflegeroutine (Cremen, cremen, cremen) und meinen „Partner-in-Crime“-Produkten halte ich meine Schübe weitestgehend in Schach. Weshalb ich sie hier heute vorstelle. Anders als vielleicht bislang gewohnt, sind auch konventionelle Produkte dabei. Das liegt zum einen daran, dass ich bei meiner geschädigten Haut nicht nur mit Naturkosmetik arbeiten kann, da diese für mich ihre Grenzen hat. Zum anderen, dass ich hier Produkte vorstelle, die ich ausgiebig getestet und für gut befunden habe – und wegen derer ich dann auf das meines Erachtens schädliche Kortison verzichten kann. Ich habe daher eine Mischung aus konventionellen und eco-friendly-Produkten, die in meiner regelmäßigen Pflegeroutine vorkommen. Zum Schluss verrate ich noch Tipps zur Pflege von Psoriasis, Dermatitis und Rosazea im Herbst und Winter. Wie immer gilt: Dies ist kein medizinischer Fachartikel. Bitte wende dich immer an eine/n Dermatolog*in!
Meine Haut brennt – Was mir hilft, sie zu beruhigen
Meine Haut juckt nicht nur beim Psoriasis-Schub, sondern flammt auch einfach bei Stress, Anspannungen oder Infekten auf. Das nervt, stresst mich noch mehr und tut auch weh. Pflegeprodukte mit extremen Duftstoffen wirken dann noch wie Brandbeschleuniger. Beispiel: Wider besseres Wissen habe ich im dm zu der Handcreme von Mixa (Claim: Körperpflege für empfindliche Haut. Hoch verträglich) gegriffen. Schon beim Eincremen dachte ich mir, bei dem penetrant-parfümierten Geruch kann es ja nur zur Reaktion führen. Keine halbe Stunde hat es gedauert und meine Hand stand in Flammen! Da wir unterwegs waren, konnte ich nur mit Wasser und Taschentücher das Elend von der Hand schaben.
Geholfen hat mir dann die Bodylotion Ultra Sensitiv von alverde. Die kommt ohne Aluminiumsalze, Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Nanopartikel, Parabene, Paraffine / Mineralöle und vor allem ohne Parfum aus und war somit bestens für die gereizte Hand geeignet. Ist natürlich eigentlich eine Bodylotion, war aber im buchstäblichen Sinne gerade zur Hand.
Ebenfalls geholfen hat mir das AtopiControl Anti-Juckreiz-Spray von Eucerin – meine Entdeckung des Jahres! Die komplette Atopi Control Serie ist tatsächlich eine der wenigen konventionellen, der ich zu 100 % vertraue. Ehrlich gesagt sind mir hier sogar die Inhaltsstoffe egal bis zu zweitrangig, denn alle Produkte der Serie haben mir nachhaltig geholfen. Das Spray ist eine kleine Wunderwaffe, die ich jetzt immer bei mir habe. Es hilft sogar bei extrem trockener Haut, wie der Xerosis, oder beim Stressjucken. Bedenkliche Inhaltsstoffe laut Hautschutzengel: 1-2-Hexanediol, Ethylhexylglycerin, Trisodium EDTA. Ich meine: Die Dosis macht das Gift und in Verbindung mit Naturkosmetik geht das für mich in Ordnung – vor allem bei dieser Wirksamkeit.
Hands up: Auch unsere Nägel können von Psoriasis betroffen sein und natürlich, ich gehöre zu den Glücklichen. Weshalb ich als Kur immer wieder den Aufbaulack von Sililevo nutze – allerdings habe ich zugegebenermaßen bis jetzt nicht gewusst, dass der Wirkstoff HPCH aus der Schale von Krabben gewonnen wird und damit leider für mich nicht mehr infrage kommt. Wem das nichts ausmacht, sei der Lack aber immer noch empfohlen, denn er stärkt die geschädigte Nagelplatte wirklich gut. Sobald ich eine vegane Alternative gefunden habe, stelle ich sie an dieser Stelle vor.
Und noch mal Eucerin: Denn neben diesem Tonikum und Olivenöl hat meine Kopfhaut eine Null-Toleranz-Linie. Eine Tortur, wenn ich mal beim Friseur bin und Fremdprodukte auf der Kopfhaut landen. Großalarm! Aus diesem Grund kann ich leider auch nicht mehr zu Aveda-Friseur*innen gehen – meine Kopfhaut wehrt sich energisch gegen die zwar botanischen, jedoch mit viel ätherischen Ölen versetzten, Inhaltsstoffe. Was hilft, wenn’s übel juckt: Warmes Olivenöl über den Kopf gegossen und einmassiert oder das etwas weniger aufwendige DermoCapillaire Urea Tonikum. Das kühlt und beruhigt meine Schuppenflechte am Kopf sofort. Der Inhaltsstoffcheck durch den Hautschutzengel sagt: Methylpropanediol, Laureth-9, PEG-40 Hydrogenated Castor Oil, Phenoxyethanol und Cetrimonium Chloride gelten als bedenklich. Zum Thema Verpackung: Beiersdorf, zu denen Eucerin gehört, verfolgt eine Nachhaltigkeitsstrategie, laut derer übrigens Plastikverpackungen zumindest bald recycelt werden soll. Nachzulesen hier.
Das einzige Produkt in diesem Beitrag, dass ich erst durch eine Bemusterung mit dem Produkt kennen, aber gleich zu schätzen gelernt habe. Die mavena Creme basiert auf Vitamin B12, welche entzündungsfördernden Stickoxide in der Haut reduzieren soll. Leichte bis mittelschwere Schübe von Dermatitis oder Pso sollen deutlich reduziert werden. Ich trage die Creme derzeit jeden Abend vor dem Schlafengehen auf und habe auch tatsächliche das Gefühl, sie wirkt beruhigend und es kommt zu keinem nächtlichen Juckreiz. Dafür sorgen Mandelöl, Avocadoöl, Cupuaçubutter, und Holunderkernöl. Letzteres sorgt für einen richtig tollen Geruch, ansonsten ist die Lotion Duftstoff-frei, ebenso frei von Farbstoffen und dafür ph-neutral. Allerdings erhält sie auch den leicht problematischen Inhaltsstoff Polysorbate 20 als Emulgator. Das ist aber anhand der sonst sehr guten Zusammensetzung zu akzeptieren, einzig an der nicht sehr umweltfreundlichen Plastikverpackung könnte noch gearbeitet werden!
Das Produkt Alnovat hat mich tatsächlich auf Pinterest gefunden, wo freie Tester*innen gesucht wurden. Ich bin tatsächlich ziemlich angetan von dem Produkt und habe besonders im Bereich der Ohren und des Haaransatzes erstaunlich gute Erfolge erzielt. Die Salbe hat eine schön cremige Textur und riecht herrlich nach dem enthaltenen Bittermandelöl. Sie zieht ganz gut ein und hat bei regelmäßiger Anwendung einen Rückgang der Schuppenflechte bewirkt. Jetzt kommt aber das ABER: Haselnuss-, Kokos-, Mandel-, Brennnessel- und Bittermandelöl treffen leider auf kritische Inhaltsstoffe wie Propylparabene. Wenn man da noch dran dreht und dann noch eine umweltfreundlichere Verpackung als die Aluminiumtube findet, wäre es ein echtes Top-Produkt.
Das Primavera-Hautstärkungsöl bio unterstützt bei rissiger Haut sowie bei juckenden Hautirritationen, stärkt die natürliche Barrierefunktion und hilft sogar in der Narbenpflege. Das ist besonders wichtig bei mir, habe ich mir doch aus Unachtsamkeit – zweimal hintereinander! – Verbrennungen 2. Grades zugeführt und muss die Haut nun gesund pflegen. Mit ätherischen Ölen muss ich oft aufpassen, in einigen Naturkosmetikprodukten vertrage ich sie gar nicht, diese Komposition aus Rose, Lavendel und Nachtkerze wird aber von der Haut akzeptiert.
Bioturm ist eine der ersten Adressen im Bereich Naturkosmetik bei Psoriasis, Dermatitis oder Neurodermitis. Verschiedene Salben mit Tigergrass, Schisandra oder Silber, eine Reinigungsmilch, diversen Bodylotions und reichhaltigen Cremes mit Lipiden, oder ein Shampoo für gestresste Kopfhaut sowie ein umfassendes PDF mit Anwendung&Pflege runden das Angebot ab. Trotzdem stelle ich hier nochmal mein Lieblingsprodukt vor, das Öl-Molke Bad. Ich bade unheimlich gerne und Bio-Lavendel, Hopfen und Passionsblume machen mich ganz wohlig, während der Lacto-Intensiv Wirkkomplex aus Bio-Molke und Bio-Sonnenblumenöl meine trockene Haut rückfettet und umschmeichelt.
Dos and Don'ts bei Psoriasis
Do: Mein UV-Lichtkamm ist mein treuer Begleiter im Herbst/Winter. Verschrieben hat ihn mir mein Hautarzt. Regelmäßig beleuchte ich damit die betroffenen Hautstellen und es bewirkt wirklich eine Menge. Zudem creme ich wirklich oft und regelmäßig. Auch im Winter ist Sonnenschutz essenziell. Ich liebe den Mineral-Schutz der Marke Pai, der auch super verträglich für Rosazea-Haut ist. Viel an die frische Luft stärkt Kreislauf & Immunsystem und das wiederum wirkt sich positiv auf die Haut nieder!
Don’t: Von Peelings halte ich mich allerdings fern, weit, weit fern. Einzig ein Babypo-weicher Peelinghandschuh kommt ab und an während des Bades zum Einsatz. Dabei nicht rubbeln, eher ein ganz sanftes streichen, um die Haut nicht weiter zu verletzten oder zu stressen. Im Nachgang unbedingt dick eincremen. Auch im Winter möglichst luftige Kleidung tragen, bloß keine Reibung durch zu enge Klamotten entstehen lassen – Lieber viel Luft an die Haut lassen.
Dieser Text enthält freiwillige Werbung