Yoga People in Hamburg – Kerstin Mattmüller von Yoga Im Hof

Die Yoga-Lehrerin Kerstin Mattmüller sitzt inmitten der blühenden Heidelandschaft

In Kerstin Mattmüllers Studio, dem kleinen, im Hinterhof gelegenen und wunderschönen Raum in Barmbek-Süd habe ich schon einige schöne Stunden verbracht. Obwohl ich nicht gern in Studios gehe – Kerstins Präsenz und ihre super ruhige Art zu lehren, hat mich berührt. So wie sie die Fragen der „Yoga People in Hamburg“-Rubrik beantwortet hat, so ist auch ihr Unterricht. Sehr gut vorbereitet, mit viel Wissensvermittlung und viel Gefühl. Kerstin betreibt aber nicht „nur“ ihr Studio, sondern bietet auch digital viel rund um Yoga an. Was genau, davon erzählt sie uns heute.

 

Liebe Kerstin, erzähle uns doch kurz, wie Du zum Yoga kamst

Meine erste Yogastunde besuchte ich im Jahr 2003 in Hamburg in der Yogaschule von Claudia Mahler, die bis heute besteht. Ich hatte das Privileg, von Hartmut Weiss unterrichtet zu werden – ein äußerst weiser und kluger Lehrer, der viele Jahre seines Lebens in Indien verbracht hat und Yoga in seiner ursprünglichen Essenz weitergab. Leider beendete er seinen Unterricht schon bald aufgrund seines hohen Alters. Durch ihn durfte ich Yoga von Beginn an, als einen Weg der spirituellen Entwicklung und Selbsterkenntnis erfahren, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

Ursprünglich auf der Suche nach Entspannung fand ich also plötzlich Antworten auf große Lebensfragen. Das machte mich neugierig. Daraufhin besuchte ich diverse Yoga- und Meditation-Retreats, die mich mit meinem inneren Selbst verbanden. Viele Lebensfragen wurden beantwortet, und immer wieder kamen auch neue hinzu. Ich spürte, dass dies der Beginn einer wundervollen Reise war, die bis heute anhält.

Eine weitere bedeutende Person zu Beginn meiner spirituellen Reise war Jörg Andrees Elten, bei dem ich an Schweige-Retreats und weiteren Seminaren teilnahm. Andrees hatte in der 70er Jahren in Poona mit Bhagwan gelebt, und somit durfte ich in seinen Seminaren einige tiefgehende und auch schräge spirituelle Techniken kennenlernen. 😊

Damals war mir vieles noch sehr befremdlich und dennoch spürte ich eine große Anziehungskraft und Tiefe in alldem. Heute sehe ich all das als ein großes Geschenk für meine eigene Entwicklung. Und ich blicke in Demut und Dankbarkeit auf diese Zeit.

Es war, als hätte ich plötzlich eine Schatzkiste gefunden, die voller Diamanten war und jeder Diamant erzählte mir etwas über das Leben, das Universum, das Sein.

Nach vielen Jahren der Erfahrung und Erkenntnissammlung entschied ich mich für das vierjährige Yogastudium am Himalaya-Institut für Yogawissenschaften und -Philosophie in Hamburg.

Seit 2015 versuche ich nun, meine Erfahrungen in meinem Yogastudio „Yoga im Hof“ zu teilen und weiterzugeben.

Das Yogastudio "Yoga im Hof" in Barmbek ist heir zu sehen, der gepflasterte Innenhof und die göffneten Türen zum Studio

Yoga Im Hof

Was erwartet uns bei Dir im Studio – und was in Deinen Online-Kursen?

Wie oben schon beschrieben habe ich Yoga als einen Weg des Geistes erfahren, so liegt der Fokus in meinen Kursen weniger in körperlichen Übungen, sondern in der spirituellen und persönlichen Entwicklung. Der Körper dient hier lediglich als Erfahrungsinstrument. Es liegt mir sehr am Herzen, die ursprünglichen Prinzipien des Yoga zu vermitteln.

Personen, die Yoga als sportliche Betätigung sehen, werden wenig Erfüllung in meinen Angeboten finden, es sei denn, sie lassen sich bewusst auf den inneren Weg ein und sind bereit, sich von äußerem Leistungsdruck, Erwartungen und oberflächlichen Zielen zu lösen. Ich kann verstehen, dass viele Menschen Yoga mit Sport und Fitness assoziieren, da diese Vorstellung in den Medien oft vermittelt wird. Viele haben sich diesem Trend angeschlossen und bieten Yoga als etwas an, das durch Leistung, Ehrgeiz und äußerliche Aspekte definiert ist. Dabei steht Yoga im Gegensatz dazu. Es geht nicht darum, im Außen etwas zu erreichen, sondern darum, sich selbst in seinem wahren Kern zu erkennen. In meinem Wochenimpuls gehe ich näher auf das Thema ein und erzähle etwas über den Ursprung des Yoga und wie das körperliche Yoga entstanden ist.

Um mit diesen Missverständnissen aufzuräumen, habe ich einen Basiskurs als Online-Self-Study-Kurs entwickelt, der auch begleitend zum Live-Unterricht eine tolle Ergänzung ist. Hier gehe ich auf den Ursprung des Yoga und seine Essenz ein, ich vermittle ein tiefes, aber alltagstaugliches Wissen über Yoga und zeige auf, wie uns Yoga auf unserem ganz individuellen Lebensweg unterstützen kann. Dazu brauchen wir keine Matte, können sie aber gern hinzunehmen, wenn uns danach ist und auch dafür gibt es dann Anleitungen in dem Kurs, die Mut machen, sich von einem äußeren Bild zu lösen.

Meine Angebote, sei es live oder online, sind keine herkömmlichen "Nachturnkurse", wie sie auf Plattformen wie YouTube zu finden sind. Mein Anspruch ist es, inspirierende, berührende und vor allem individuell unterstützende Angebote bereitzustellen, die den Menschen auf ihrem persönlichen Entwicklungsweg begleiten.

Das Yogastudio "Yoga im Hof" von innen, Yogamatten, Kissen und Decken  liegen auf einem schönen Holzboden

Wo gehst Du selber gerne zum Yoga in Hamburg, wenn Du überhaupt woanders hingehst?

Ich selbst wohne nicht mehr in Hamburg, obwohl mein Studio dort ist. Daher bin ich hauptsächlich nur für meinen eigenen Unterricht dort. Ich gehe jedoch auch anderswo zurzeit nicht zu einem Yogaunterricht, da mein Verständnis von Yoga nicht auf einer Matte in einem Raum stattfindet, sondern im Leben selbst.

Wenn es aber in der Frage auch darum geht, wie und wo ich Yoga praktiziere, dann ist die Antwort wohl: im Alltag. Meine eigene Praxis geht über das körperliche hinaus und verändert sich auch ständig. Die Auseinandersetzung mit dem Leben, das Erlernen von Loslassen und Hingabe, Selbstreflexion, kontinuierliches Selbststudium, Meditation, ethisches Handeln sowie das Kultivieren von Dankbarkeit und Demut – all das sind für mich Lehren des Yoga. Als Unterstützung in diesen Prozessen nutze ich auch Entspannungstechniken, körperliche Übungen, Energiearbeit und die Natur, um mich in alldem zu unterstützen.

Ich lasse mich auch sehr gerne von spirituellen Lehrern inspirieren. Ich bin ein großer Fan von Michael A. Singer. In seinen Büchern, wie beispielsweise 'Die Seele will frei sein' und sein neues Buch 'Lebe unbeschwert', finde ich wertvolle Erkenntnisse für meinen Weg und sie inspirieren mich sehr, auch in die Umsetzung kommen. Michaels klare und leicht verständliche Herangehensweise, spirituelle Prinzipien zu erklären, spricht mich besonders an.

Der größte Lehrmeister ist jedoch das Leben selbst. Die tägliche Übung besteht darin, sich immer wieder voller Hingabe darauf einzulassen, unabhängig von den Emotionen, Meinungen und Einwänden meines Verstandes, der mit seinem ständigen Geplapper meint, alles kommentieren zu müssen. Die Kunst besteht darin, diese ständigen Äußerungen wahrzunehmen und sich von den Vorstellungen zu lösen, wie etwas sein müsste. Was nicht heißt, dass ich das schon gemeistert hätte, das Leben stellt mich ebenso immer wieder vor große Herausforderungen, wie wahrscheinlich jeden anderen auch.

Der Weg der Selbstreflexion und tiefen inneren Suche führt mich allerdings dabei zu einer tieferen Verbindung mit mir selbst. Und das ist der Weg des Yoga. Ein Weg der Selbsterkenntnis.

Wenn ich der Frage 'Wer bin ich?' folge, wie Ramana Maharshi empfiehlt und wie es auch Michael in seinen Büchern erwähnt, übe ich wohl mehr Yoga, als ich das jemals auf einer Matte erfahren könnte – wohl aber in der Stille und im Leben selbst.

Hast Du sonst noch hilfreiche Tipps für (angehende) Yogi*nis?

Ich habe leider keine speziellen Tipps, da ich mich nicht intensiv im Yogakosmos bewege, der hier angeboten wird.

Meine grundsätzliche Empfehlung wäre es daher, viel auszuprobieren, vieles zu hinterfragen und tief in Dich hineinzuspüren, was es gerade individuell für Dich braucht – nicht das, was ein Kursleiter meint, was Du brauchst. Fitness, Leistung, Ehrgeiz und Druck sind kein Yoga und weniger war schon immer mehr. Immer mal wieder die Komfortzone zu verlassen und neue Erfahrungen zu machen, kann bereichernd sein.

Schau in Deinem Unterricht, der Dir angeboten wird, was Dich nach innen führt, was Du mitnimmst, was nachhaltig ist und damit meine ich nicht Muskelkater 😉. Was bringt Dich in Deiner Entwicklung weiter, wo gibt es Aha-Momente, Erkenntnisse und wo wird Deine Seele berührt. Welches Angebot führt Dich vom Kopf zum Herzen? Das ist der Weg.

Lass Dich anderseits auch nicht abschrecken von Spiritualität oder Esoterik. Leider sind diese von unserer Gesellschaft in eine Ecke gestellt wurde, in der sie nicht hingehören. Die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft Spiritualität betrachtet, ist häufig vom reinen Verstandesdenken geprägt und zeigt eine sehr große Distanz zum eigenen Herzen und wahren Wesenskern.

Spiritualität ist die Suche nach einem tieferen Verständnis der eigenen Existenz, der Welt und der Verbindung zu etwas Größerem. Es bedeutet nicht zwangsläufig den Glauben an spezifische Lehren oder gar Religionen, sondern kann auch ein Weg der inneren Erkundung und Achtsamkeit darstellen.

Es ist wichtig, sich hier auch von vorgefassten Meinungen, Überzeugungen und Prägungen zu lösen und in die Eigenverantwortung zu kommen.

Was tut Dir gut, auf allen Ebenen, Körper, Geist und Seele? Was braucht es gerade wirklich? Was führt Dich nach innen, was verbindet Dich, als dass es Dich trennt? Diese Erkenntnisse können Dir wertvolle Hinweise auf Deiner individuellen Suche geben.


Alle Angebote von und mit Kerstin findet ihr hier:

Studio: Yoga Im Hof I Beethovenstraße 42 I Tel. 040/21 00 71 71

Web: kerstinmattmueller.de I Basiskurs I Podcast

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