Yoga People in Hamburg – Felicitas Ntomchukwu von felicitasyoga

Eine Frau in weißer Yogakleidung sitzt vor einer Mauer und schaut in die Kamera

Credit: Svenja Wolsky

Bei der Auswahl der „Yoga People Hamburg“ gehe ich natürlich immer sehr sorgfältig vor. Jede Person, die ich hier vorstelle, hat mich irgendwie angezogen, mag ich, ist für mich besonders.

Aber mein heutiger Gast, Felicitas Ntomchukwu von felicitasyoga, hat mich auf einer anderen, fast schon spirituellen Ebene berührt. Allein durch den digitalen Kontakt mit ihr, ihrem Content in ihren digitalen Kanälen, ihre Worte hier für die Kolumne und durch unsere Kommunikation fühle ich eine feinstoffliche Verbindung, die ich als sonst so energischen Pitta-Typ nicht so oft spüre.

Wie schade, dass ich Felicitas Klassen nicht besuchen konnte, vor unserem Umzug. Noch bedauerlicherweise, dass ich ihr herausragendes Programm „Melodic Bliss“, von dem sie uns hier erzählt, nicht besucht habe. Aber das, so viel steht fest, werde ich nachholen. Lasst euch auch verzaubern von der Yogini Felicitas, der Sängerin Felicitas und all den anderen reichhaltigen Facetten von ihr. Follow me!

Liebe Felicitas, erzähle uns doch kurz, wie du zum Yoga kamst

Ich hatte bis zu meinem 20. Lebensjahr wenig Berührungspunkte mit Yoga. Ich habe mich sehr stark mit meiner Sport- und Fitnessroutine identifiziert. Mein Ziel war es, immer fit und gesund zu sein und High-Intensity-Training, Marathonlauf und Groupfitness schienen mir der optimale Weg dorthin. Nur wenn ich mich nach einer Bewegungseinheit ganz ausgepowert und erschöpft gefühlt habe, war ich zufrieden. Bis ich dann aus dem Studium in meinen ersten Job im Corporate Business gestartet bin und merkte, wie stark mich dieser neue Alltag erschöpft und stresst. Ich sehnte mich nach Ruhe, vor allem innerer Ruhe, und begann mit Yoga über YouTube, denn ins Studio traute ich mich damals noch nicht. Parallel besuchte ich häufiger das Buddhistische Zentrum in St. Pauli und auch eine längere Reise nach Südostasien eröffnete mir eine ganz neue, spirituelle Welt, die mich wie magisch anzog, weil ich mich darin zu Hause fühlte. Wie eine Bubble, in der ich einfach sein darf. Und als dann in meiner ersten Yogastunde im Studio eine POC-Yogalehrerin vor mir stand, hat mich das tief berührt - ich habe mich gegen all meine Zweifel willkommen und so wohlgefühlt. Seit dem beschreite ich kontinuierlich meinen Yogaweg.

Was erwartet uns bei dir im Studio, bei deinen Retreats und Coachings?

Ich mag die Vielfalt sowohl in den Yoga Stilen als auch hinsichtlich der Location, an der ich meinen Unterricht halte. Jedes Studio, in dem ich unterrichte, hat seinen eigenen Charme und seine Einzigartigkeit. Im Being Space liebe ich das wohlig warme Community-Gefühl von "Nach Hause kommen", im Damn Good Yoga ist es der schicke Industrial Style, der einen besonderen Spark verleiht, im TRIBE Yogabase mag ich den progressiven Ansatz - die Dynamik, Kraft und Offenheit, in der Yogibude schätze ich das urbane und familiäre Flair und bei Motivity den athletischen, spritzigen Esprit, den das Konzept versprüht.

Ich arbeite beruflich auch als Systemischer Coach und Sängerin und das prägt meinen Unterrichtsstil enorm. Meine Ansagen sind sehr präzise und alignment-orientiert, meine Klassen stehen immer unter einem bestimmten emotionalen Thema und mir ist es wichtig, dass sich meine SchülerInnen gesehen und wertgeschätzt fühlen, denn nur so können sie sich in der Stunde ganz fallen lassen und sich selber ganz spüren und wertschätzen.

Die Location des Mallorca Retreat mit Felicitas 🌞

Ich schätze außerdem die Verbindung zu meinen SchülerInnen sehr und veranstalte daher dieses und kommendes Jahr auch wieder Yoga Retreats, um mehr gemeinsame Zeit für Verbindung und Entspannung zu haben und mal etwas intensiver an einem bestimmten Thema zu arbeiten. Dort verbinde ich Yoga mit Coaching und Workout Sessions und freue mich, wenn die Yogis mal so richtig vom Alltag abschalten können.

Eine Frau lehnt an eine Mauer und blickt freundlich in die Kamera

Foto: Svenja Wolsky

Wo gehst Du selber gerne zum Yoga in Hamburg, wenn du überhaupt woanders hingehst?

Wenn ich woanders Yoga praktiziere, mag ich sehr gerne die Jivamukti-Klassen im Roots Yoga und Hama Studio und den Unterricht im Studio78. Ansonsten praktiziere aber auch sehr viel und gerne mit internationalen LehrerInnen online, weil das oft leichter in meinen Alltag zu integrieren ist.

Zwei Frauen in Yogakleidung falten die Hände im Yogagebet

Melodic Bliss ✨

Deine Hamburg-Tipps (nicht nur) für Yogi*nis?

Ich bin begeisterter Musikfan und mache selber viel Musik. Ich spiele Gitarre und singe in einem Gospelensemble, mit dem ich an den Wochenenden auch regelmäßig zu verschiedenen Events auf der Bühne stehe. Gemeinsam mit meiner Freundin Anne, die auch Sängerin und Yogalehrerin ist, habe ich mit "Melodic Bliss" ein einzigartiges Konzert-Event gegründet, das Achtsamkeits- und Yogapraxis mit Live-Gesang-Performance verbindet. Wir performen am Klavier eigene und bekannte Songs, die auf eine Achtsamkeitspraxis thematisch und melodisch abgestimmt sind und zu einem tiefen Zustand der Entspannung und emotionalen Hingabe führen. Im Herbst 2024 startet wieder unsere Konzertreihe, bei der wir Konzerte in verschiedenen Wellness Locations in Hamburg anbieten. Für den 07.09. ist das nächste Event im BEING SPACE geplant. Am 12.10. im TRIBE Yogabase. Es ist eine ganz besondere Erfahrung und ich empfehle es allen, einmal in diesen Genuss zu kommen. Anmelden kann man sich hier!

Ansonsten liebe ich die internationale, kulinarische Vielfalt der vegetarischen und veganen Restaurants in Hamburg. Auch wenn ich nicht dort lebe, habe ich mein Herz an den wunderschönen Stadtteil Ottensen verloren, der mich immer an meine Studienzeit im Prenzlauer Berg in Berlin erinnert. Ich mag dort vor allem die äthiopischen Restaurants "ETHIO" und "Karls Café & Weine". Aber auch die asiatische Küche liebe ich sehr und kann Lokale wie das kini, Flying Market und An Vegan House sehr empfehlen.

Wenn ich mich nach Natur sehne, zieht es mich immer ans Wasser, wovon wir in Hamburg ja genügend haben. Ich paddle mit meinem SUP gerne auf den Alsterkanälen, jogge bei Sonnenuntergang um die Alster oder radle zum Elbstrand für das ultimative Urlaubsfeeling.

Eine Frau steht in einem Park und übt eine Yogapose, sie trägt weiße Yogakleidung

Credit: Svenja Wolsky

Wie gehst du – privat wie beruflich – mit dem Thema der kulturellen Aneignung und Yoga um?

Als afrodeutsche Yogalehrerin kann ich sagen, dass das Thema der kulturellen Aneignung im Yoga sowohl privat als auch beruflich für mich eine wichtige Rolle spielt. Es ist für mich von Bedeutung, die Wurzeln und die kulturelle Bedeutung des Yoga zu respektieren und gleichzeitig einen Raum zu schaffen, der für alle zugänglich und inklusiv ist. Das liegt unter anderem auch an meinen eigenen Wurzeln. Als Tochter eines Nigerianers und einer Deutschen respektiere, liebe und ehre ich beide Kulturen und fühle mich dennoch oft zwischen den Stühlen.

Als ich meine eigene Yogapraxis begonnen habe, habe ich mich aus Unsicherheit lange nicht ins Yogastudio getraut, weil ich die Yogaszene, so wie sie in der Werbung auch repräsentiert wurde, als sehr exklusiv und weiß wahrgenommen habe, mich nicht willkommen gefühlt habe. Heute, wo ich die Bedeutung und Ursprünge des Yoga kenne und verstehe, erachte ich es als völlig irrsinnig, dass ich diese Ängste, Zweifel und Unsicherheiten empfunden habe, denn die Philosophie des Yoga ehrt jedes Individuum und macht keinerlei Unterschiede zwischen den Menschen. Diese Lehre basiert auf dem tiefen Respekt vor der Einzigartigkeit und dem inneren Potenzial eines jeden Einzelnen. Sie betont die universelle Einheit und Gleichwertigkeit aller Wesen und fördert damit ein Verständnis für die gemeinsame Menschlichkeit, unabhängig von äußerlichen Unterschieden wie Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status.

Eine Frau übt eine sitzende Vorbeuge

Credit: felicitasyoga

Die kulturelle Aneignung und auch die westliche Kommerzialisierung des Yoga steht im Widerspruch zu den Ursprüngen dieser heiligen Praxis. Wenn Yoga von Kulturen übernommen wird, ohne die tief verwurzelten spirituellen und philosophischen Werte zu würdigen, die es seit Jahrtausenden prägen, geht ein wesentlicher Teil seiner Bedeutung verloren. Ursprünglich war Yoga eine disziplinierte Praxis zur Erreichung von Selbsterkenntnis und innerem Frieden, die in einem bestimmten kulturellen und spirituellen Kontext verankert war. Hier hilft meines Erachtens nur Aufklärung und Wissen zu teilen, was ich in der Verantwortung einer jeden Lehrperson sehe.
 Leider gibt es nach wie vor viel zu wenige POC-YogalehrerInnen, die Menschen wie mich repräsentieren. Ich vermute vielen POCs geht es wie mir damals, dass sie ein stereotypisches Bild von Yoga internalisiert haben und somit gar nicht erst in den Zugang zum Yoga finden. Ich hatte damals das Glück, dass eine schwarze Lehrerin in einer meiner ersten Yogastunde vor mir stand. Letztes Jahr habe ich den BIPOC Yoga Flow Club ins Leben gerufen - ein Safe-Yoga-Space für POC, in dem wir Online und in exklusiven Live-Klassen im geschützten Raum Yoga praktizieren. Repräsentation ist gerade bei einer so intimen und emotionalen Praxis wie Yoga doch so sehr wichtig.

Privat betrachte ich Yoga als eine persönliche und intime Praxis, die mich mit meinem afrikanischen und europäischen Erbe verbindet. Ich habe mich intensiv mit den historischen und kulturellen Hintergründen des Yoga auseinandergesetzt und versuche, meine eigene Praxis in Einklang mit dieser Vielfalt zu gestalten. Mich inspirieren die alten Schriften und die Geschichte des Yoga achtsamer mit meiner oft empfundenen kulturellen Zerrissenheit umzugehen.

Beruflich ist es mir wichtig, einen Raum zu schaffen, der frei von kultureller Aneignung ist. Das bedeutet, dass ich in meinen Klassen und Workshops bewusst darauf achte, die kulturellen Elemente des Yoga zu ehren, ohne sie zu entfremden oder zu kommerzialisieren. Ich ermutige meine SchülerInnen dazu, die Tiefe und Vielfalt des Yoga zu erkunden, während sie gleichzeitig Respekt und Achtsamkeit gegenüber den Ursprüngen dieser Praxis bewahren.

In meiner Arbeit als Yogalehrerin setze ich mich aktiv für eine inklusive Praxis ein, die Raum für alle Körper, Hintergründe und Erfahrungen bietet. Ich möchte, dass meine SchülerInnen sich willkommen fühlen und sich in ihrer Praxis authentisch ausdrücken können. Es ist eine kontinuierliche Reise, auf der ich immer wieder dazulerne und mein Verständnis vertiefe. Ich bin dankbar für die Möglichkeit, solch wichtige Fragen diskutieren zu können und einen Beitrag zu einer respektvollen und achtsamen Yoga-Community leisten zu können.


Felicitas Klassen, Retreats, Coachings und alles zu Melodic Bliss und dem BIPOC Yoga Flow Club findest du hier: felicitasyoga.de

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