Hot Town, Summer in the City – die besten Yoga-Tipps bei Hitze

Eine Frau sitzt im Lotussitz, man sieht sie von hinten, vor ihr sind Palmen und ein Sonnenaufgang

Credit: Jared Rice I Unsplash

 

Mein Mann lacht mich immer wieder aus, weil ich quasi zu jeder Jahreszeit behaupte, sie sei jetzt meine absolute Lieblingszeit. Als im Juni geborene Zwillingsfrau ist der Sommer natürlich mein TOP-Favorit (okay, vielleicht sprechen wir uns im Oktober nochmal). Allerdings macht mir die Extrem-Hitze in der Großstadt zunehmend ganz schön zu schaffen. Selbst mit Joe Cockers „(Hot Town) Summer in the City“ auf den Ohren!

Am Meer, mit einer leichten Brise, ist mir das eindeutig lieber. Aber ich bin nun mal mitten in der Stadt und lechze deshalb nach Abkühlung und Cool Down – und das gerne holistisch und gesund, statt technisch und aus der Steckdose. Glücklicherweise bieten uns Pachamama, Yoga und Ayurveda hier Abhilfe in Form von Asanas, Pranayama und ayurvedischer Ernährung. Meine Lieblings-Tipps stelle ich euch hier gerne vor!

Kühlende Asanas bei Gluthitze

Power-Yoga im Hochsommer? Danke, nein. Aber es gibt ein paar Yoga-Sequenzen, die uns Kühlung verschaffen, zum Beispiel mithilfe einer Pranayama Sitali Atemübung:

Finde einen aufrechten Sitz, gerne im Fersensitz. Zieh die Schultern zusammen, hebe leicht das Brustbein und schiebe das Kinn leicht zurück, sodass du wirklich aufrecht sitzt. Rolle jetzt deine Zunge zusammen und spitze dabei deine Lippen leicht. Strecke deine Zunge zusammengerollt heraus. Atme jetzt kräftig und zischend durch den Mund ein und vollständig durch die Nase aus. Wiederhole diese Übung mehrfach. Achte allerdings gerade bei Hitze immer gut auf deinen Kreislauf. Unterbreche jede Yoga-Aktivität, auch Atemübungen, wenn dir schwindelig wird!

Yoga-Asanas zur Abkühlung

Leichte, sanfte Bewegungen verschaffen dir ebenfalls Kühlung und wirken beruhigend aufs erhitzte Gemüt. Zu den Asanas gehören zum Beispiel:

  • Die Sphinx

  • Twisted Child

  • Umkehrhaltungen

  • Der Schulterstand

Glücklicherweise beschenkt uns das Internet mal wieder mit tollen Video-Sequenzen, die man einfach zu Hause machen kann. Hier sind meine zwei Favoriten: Lena Pilar mit einer 25-minütigen Sequenz inklusive Pranayama sowie eine Stunde Yin-Yoga mit Martina:

 
 

Der ayurvedische Sommer – wie dein Dosha mit Hitze umgeht

Intuitiv sagt uns der Körper eigentlich von alleine, was er braucht. Das merken wir zum Beispiel daran, dass es ihm bei Temperaturen über 30 Grad schwerfällt, sich alleine runter zu kühlen. Dann spüren wir den Drang, ins kühle Nass zu springen oder viel zu trinken. Jetzt helfen kühle Güsse über Arme oder Beine dabei, das Pitta-Feuer in uns zu mäßigen. Oder sanfte Bewegungen, die wie kühle Brisen wirken – also das Bewegungsprinzip des Vata-Doshas. Unser Dosha-Typ bestimmt, wie gut wir im Sommer zurechtkommen. Das hitzige Pitta sollte lieber Schatten aufsuchen, um nicht noch mehr zu feuern. Das Vata-Dosha hingegen mag den Aufenthalt in der Sonne und fühlt sich von der Sonne belebt (Hallo, das bin ich!). Der eher erdige und träge Kapha-Typ mag zwar Wärme, aber keine feuchte Hitze und sollte sich daher in kühlen Räumen aufhalten.

Der frühe Vogel … im Sommer früh aufstehen

Nach den Prinzipien des Ayurveda sollten wir gerade im Sommer den Tag um 5 Uhr beginnen. Ich hatte bereits im Blogbeitrag zum Thema Morgenroutine berichtet, dass das einfach nicht meine Zeit ist. In den letzten heißen Tagen bin ich allerdings zwischen 5 und 6 Uhr von alleine aufgewacht. Also bin ich einfach dem Impuls gefolgt und aufgestanden. Auch im Sommer starte ich mit einer großen Portion Wasser, allerdings nur auf Raumtemperatur und nicht warm, wie eigentlich im Ayurveda empfohlen. Leichtes und belebendes Yoga sowie Meditation sind eine wunderbare Art, in einen heißen Sommertag zu starten. Von schweißtreibenden Aktivitäten wie Laufen rät Ayurveda im Sommer ab – das ist bei mir aber ehrlich gesagt auch an kühlen Tagen gar keine Option :).

Spaziergänge in den lauschigen Abendstunden, insbesondere im Mondschein (wer so lange wach bleiben mag) sind jetzt sehr angenehm. Eine erquickende kurze Dusche inklusive vorherigen Einreibens mit kühlendem Kokosöl vor dem Schlafengehen versprechen eine angenehme Nachtruhe. Im Sommer nutze ich zudem gerne ein ätherisches Duftspray mit Eukalyptus und Pfefferminze als erfrischendes Kissenspray.

Eine blaue Schüssel mit Quinoa, Kirschen und Gewürzen

Ayurvedische Rezepte zum cool down

Leichtigkeit spiegelt sich auch in unserem Essverhalten wider. Ganz natürlich erstarkt der Appetit auf frische Salate, Früchte und gedämpftes Gemüse – aber auch im Ayurveda, wo eigentlich die warme Speise immer der kalten bevorzugt wird, gibt es Ausnahmen. (Allgemein gibt es keine strikten Verbote in dieser Philosophie). Rohe Speisen wie Salat sollten dennoch zur Mittagszeit gegessen werden, um das Verdauungsfeuer, Agni, nicht zu schwächen. Ich esse im Sommer dennoch oft auch abends noch Salat, allerdings früh, gegen 17h. Und das ist dann auch okay. Gut sind ansonsten leichte und kühlende Currys, Quinoa-Bowls oder Sommersuppen. Inspiration findet man auf dem wunderbaren Blog rollingtiger. Ich liebe ihre Porridge-Variationen, wie dieses Sommer Porridge, das süß und sanft ist. Oder ihre Melonensuppe zum Cool Down. Einfach deliziös!

Auf dem Bild seht ihr einen ayurvedischen, kühlenden “Milch”-Reis, in diesem Falle mit Quinoa. Der köstliche Brei ist mit Rosenwasser, Gewürzen und Pistazien angereichert. Das himmlische Rezept stammt vom Blog happy.mood.food.

Auch erfrischende Limonade gibt es im Ayurveda, allerdings ist diese nicht klebrig-süß und bei Raumtemperatur zu genießen – also nicht aus dem Kühlschrank oder mit Eiswürfeln heruntergekühlt. Mit viel Basilikum, Minze, Jaggery und Limette erfrischt sie Kopf&Körper, wie hier bei Yogiveda.

Ein großes Glas voll mit frischer Minze

Credit: Eduardo Cano / Unsplash

Von Wüsten-Bewohner*innen lernen

Es macht tatsächlich Sinn, keine kalten Getränke zu trinken. Der Energie-Aufwand, der betrieben wird, um das kalte Getränk auf Körpertemperatur zu bringen, macht nämlich gleich wieder Durst. Besser, man schaut auf in der Wüste lebende Nomad*innen, denn die trinken ihren Pfefferminztee seit jeher lauwarm – oder frische Kamelmilch, aber die Gelegenheit ergibt sich in der Hamburger Schanze, genau wie im Rest Deutschlands, ja eher selten. Abschauen kann man sich auch deren Kleidung: Nomaden*innen tragen lange, fließende Gewänder, die vor Sonne schützen, aber der Luft erlauben, zu zirkulieren, sodass sich keine Hitze staut. Schlau!

Ich hoffe, ihr könnt von den abkühlenden Tipps ein bisschen profitieren. Und mein Mann darf sich gerne wieder ins Fäustchen lachen, wenn ich im Oktober davon rede, dass der Herbst wegen der knackig kalten Luft und der heißen Schokolade meine Lieblingsjahreszeit sei!

P.S.: noch zu viele Menschen leben auf der Straße und haben bei Hitze keine Dusche oder Kühlschrank zur Verfügung. Wer spenden möchte, kann das hier tun:

betterplace.org
gobanyo.org

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