Easy Yoga-Morgenroutine - auch für "Null-Bock-Phasen"

Eien Frau sitzt auf einer Yogamitte im Drehsitz
 

Kennt ihr den „5-Uhr-Club“? Oder den „Miracle Morning“, frei nach Hal Elrod? Beide Programme – und die Hunderte anderen dieser Art – versprechen uns großzügig „… Einen Start voller positiver Energie in den Tag. Für ein gesünderes, glücklicheres und zufriedeneres Leben“. Hu, ganz schön revolutionäres Versprechen, oder? Einfach nur in der Früh aufstehen, ein bisschen Tagebuch schreiben und heißes Zitronenwasser trinken und *PÄNG*, du bist ein neuer Mensch! Die perfekte Früh-am-Morgen-Routine mit viel dies und noch mehr das geistert schon seit längerer Zeit durch Magazine und Blogs.

Ich sag: naaaaaaja. Denn ich bin schlicht mal so, mal so drauf und so gestalte ich auch diese Routine. Ich finde, jede/r sollte doch intuitiv das machen, was derzeit gerade am besten in sein Leben passt. Und das muss nun mal nicht immer der perfekte Sonnengruß-Vinyasa-Flow samt Meditation, Selbstfindungs-Buch lesen und achtsam Tee trinken sein. Manchmal ist das doch totaler Stress!

Dieser Post ist mir schon lange im Hinterkopf. Als ich 2017 anfing, intensiv Yoga zu praktizieren und auch zu leben, habe ich erstmal alles ungefiltert aufgesogen, was mir da so entgegenkam. Da war viel Gerede vom „Higher Self“, viele geführte Meditationen und Weisheiten von den immer gleichen Lehrer*innen, von einer perfekten Morgenroutine, auch der nach Hal Elrod, und einer ausgewiesenen spirituellen Praxis. Mit Begeisterung habe ich all das für mich probiert und gemacht und getan, aber irgendwann gemerkt: Ach Mensch, mein Yogini-Sein hatte so gar nichts mit den Instagram-Feeds zu tun, die ich immerzu sah. Feeds, in denen Menschen all das erfolgreich praktizierten und lebten oder zumindest – ästhetisch auf Bildern festgehalten – so taten. Das war mir viel zu viel Klimbim und Getue. Ich brauchte doch gar kein Jagen nach dem Higher-Self (nichts gegen das Finden des Higher-Selfs, aber ich mag diese Dogmen einfach nicht).

Und ich bin doch eine Lerche, aber eine mit einem individuellen Bio-Rhythmus. Und der findet 5 Uhr morgens ehrlich richtig scheiße. Ich habe es probiert, wirklich! Lange sogar. Aber wenn ich um 5 Uhr aufwache, bin ich nicht zwangsläufig für eine relativ komplizierte Routine bereit. Kompliziert, weil ja irgendwie auch jede Philosophie noch etwas dazu zu sagen hat. Beispiel Ayurveda: Bitte ziehe nach dem Aufstehen zwanzig (!) Minuten Öl durch die Zähne, um die über Nacht im Mundraum angesammelten Toxine zu lösen und auszuspucken. Zwanzig Minuten, herrje … und wann soll ich noch – mich selbst aufmunternd – ins Journal schreiben oder das Stündchen achtsam meditieren, ohne schlafend vom Kissen zu kippen? Das fiel für mich schon mal raus. Mir reichen ein paar Sekunden mit dem normalen Metall-Zungenschaber, sorry Körper, sonstige Toxine bitte gerne anderweitig loswerden. Das im Ayurveda empfohlene warme Wasser oder Ingwerwasser bereite ich tatsächlich brav am Vorabend zu und trinke es sehr genießerisch am Morgen, um den Körper zu hydrieren. Das macht Sinn, dauert aber auch nur eine Minute. Egal, wie achtsam ich dabei bin!

Eine Tasse mit Wasser, Ingwerscheiben und Zitronenscheibe wird von einer Hand gehalten

Dominik Martin I Unsplash

Achtsame Lehrpläne und was ich davon halte

Nach den Lehrplänen der diversen Programme sollen anschließend noch eine ausgedehnte Sitzmeditation oder eine anregende Yoga-Sequenz folgen. Hier scheiden sich die Philosophen-Geister und ich sage – frei nach Adriene Mishler: Find what feels good – mach es auf deine eigene Weise. Ich persönlich würde einfach zur Seite umkippen, würde ich nun dreißig Minuten in mir sein müssen und die Stille suchen, die mich für den Tag wappnen soll. Andere schwören darauf. Ein Bekannter hatte mir mal in einer Krisensituation geraten, ich solle täglich zwei Stunden meditieren, täglich einmal um die Alster laufen und Yoga praktizieren, dann wäre mein Leben ein Klacks. Besagter Bekannter ist kinderlos und wenig arbeitender Digital-Nomade, weil Sohn aus gutem Hause. Will sagen, er meditiert zwei Stunden am Strand von Costa Rica, bevor er mal ein paar Mails schreiben muss als Tageswerk. Also, was für ein Bullshit!

Eine Routine muss zu DIR passen und zu DEINEN Lebensumständen!

Ich mache also lieber eine kurze und knackige Yoga-Sequenz (unten findest du ein paar Inspirationen), setze mich dann zehn Minuten zum Meditieren hin und wenn ich richtig gut gelaunt bin, schaue ich mir noch ein paar Affirmations-Quickies auf YouTube an. That’s it. Halbe Stunde Zeit investiert und der Tag kann losgehen. Ich schreibe auch kein Journal, ich führe zwar ein Tagebuch, das ich hier&da nutze, wenn ich das Gefühl habe, etwas schreiben zu wollen. Wenn jemand gerne am Morgen schreibt, ist das wirklich wundervoll! Aber wer das eben nicht mag, der braucht es eben auch nicht. Deine Erleuchtung geht dadurch nicht verloren. Ich versuche das Ganze zwischen irgendwas zwischen sechs und sieben Uhr geschehen zu lassen, denn das entspricht am ehesten meinem Tagesrhythmus. Denn wenn ich früher mit den Programmen nach gut anderthalb Stunden um 6.30 Uhr brav mit allem fertig war, so zeigte der Selbstversuch, war ich nur eins: todmüde.

Gute Laune, schlechte Laune – meine Morgenroutine für Null-Bock-Phasen

Nun möchte ich ehrlich sein: meine Motivation und Hingabe variieren. Mal bin ich gerade nicht gut drauf, habe zu wenig Lust und kann mich kaum aufraffen, überhaupt was zu tun. Dann kommt der Quickie zum Einsatz (siehe unten). Mal bin ich spitzenmäßig drauf. Dann habe ich auch Lust auf die Gute Laune Routine (s.u.). Und dann gibt es halt auch die ganz blöden Tage. Da mache ich es wie sehr viele andere Leute auf der Welt auch: Ich schlurfe nur an den Küchentisch und will Kaffee und Zucker in Form von Brot und Schokocreme. Und wisst ihr was? Das ist ok. Einfach ok. Es geht doch darum, im Idealfall eine schöne Routine hinter sich zu haben, um mit einem guten Gefühl weiter in den Tag zu starten. Aber doch nicht krampf- und zwanghaft. Gestalte deinen Morgen, wie du möchtest. Und wenn du ein paar Tage hintereinander nur Kaffee&Zucker hattest, schau genauer hin und frage dich, was da dahinterstecken könnte und versuche wieder eine geregelte, gesunde Routine zu implementieren. Einfach undogmatisch.

Es ist ein Gute-Laune-Morgen?

Alles fühlt sich stimmig an, ich habe gut geschlafen, ich bin bereit, gut in den Tag zu starten? Dann gibt’s bei mir die Thermoskanne warmes Wasser, mit Ingwer oder Zitrone. Die Matte ist ausgerollt und ich sprühe gutgelaunt das „Yoga-Matten-Spray“ von Primavera auf, bevor ich mir eine schöne Sequenz aussuche. Meistens bleibe ich bei Yoga with Adriene oder auch Yoga with Kassandra. Die hat sogar ein „Morning-Yoga-Movement“ auf ihrem YouTube-Kanal hochgeladen. Du findest dort dreißig kurze Sequenzen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Intensität. Hier sind meine Favoriten:

Nach der Sequenz setze ich mich zur zehnminütigen Meditation auf mein Kissen und sammle mich vor dem Start in den weiteren Tag. Ein paar schöne positive Affirmationen kann man sich online anschauen, oder wie hier von Mady (mit ihrer wohlklingenden Stimme) vorlesen lassen:

Der Namastay-in-Bed-Quicky – die superkurze Morgenroutine

Auch hier gibt es von Mady Morrison oder Kassandra easy Sequenzen, die du direkt im Bett absolvieren kannst. Wirklich, schon fünf Minuten reichen, um dir ein besseres Körpergefühl zu geben. Wenn du noch zwei Minuten Stille dranhängst, bist du hoffentlich gleich schon gut gelaunt:

Ich hoffe, du findest deine ganz persönliche Routine und erlaubst dir, diese so anzupassen, wie du sie gerade brauchst!

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