Ableismus: Meine Erfahrung mit Diskriminierung bei Burnout und Trauma

Eine Frau geht durch einen dunklen Wald

Ableismus (von englisch able fähig; Suffix -ism = „-ismus“) bezeichnet eine Form der Diskriminierung, bei der behinderte Menschen Vorurteilen, Benachteiligung und Vorbehalten ausgesetzt sind. Der Begriff leitet sich vom anglo-amerikanischen ability („Fähigkeit“) ab und beinhaltet die Annahme, dass Menschen mit Behinderungen weniger Wert oder weniger Fähigkeiten haben als nicht-behinderte Menschen. Ableismus zeigt sich durch stereotype Denkmuster, soziale Ausgrenzung, ungerechte Behandlung und strukturelle Barrieren, die behinderten Menschen den Zugang zu verschiedenen Lebensbereichen erschweren können. Quelle: Wikipedia

 

Dies wird mit der mit Abstand persönlichste Text auf diesem Blog. Ich spreche über die vielen Ausgrenzungen, die ich im Leben erlebt habe und über glasklare Diskriminierung, den Ableismus. Aufgrund meiner psychischen Erkrankungen.

Meine Diagnosen: Burnout, komplexe Traumata, Traumafolgestörungen, Phonophobie, chronische Erschöpfung. Triggerwarnung: es geht hier auch um Missbrauch, Gewalt und Suizid.

Gehindert ergo behindert

Ich bin behindert. Das besagt mein Schwerbehindertenausweis mit dem Teilgrad 50. Was behindert mich konkret? Ich bin durch meine psychischen Erkrankungen, in Folge erlebter Traumata in der Kindheit, einem Burnout und der daraus resultierenden Chronischen Erschöpfung an der Teilhabe vom gesellschaftlichen Leben gehindert. Gehindert ergo behindert. Und Ableismus, Ableismus kenne ich gut.

Ausgrenzung und Diskriminierung begleiten mich seit frühester Kindheit. Erst war es die Herkunft, für dich ich diskriminiert wurde. Später dann für die Folgen einer Kindheit, für die ich nichts konnte. Ich bin also von klein auf mit sowohl psychischen als daraus resultierenden körperlichen Symptomen an der Teilhabe eines normalen Lebens gehindert worden und hatte es dadurch eklatant schwerer, als viele andere. Heute werde ich dafür geächtet. Geächtet dafür, dass ich das a) ausspreche und b) geschwächt bin, in meiner Leistungsfähigkeit. Und das ist ein Teufelskreis.

Ein weißes Graffitti "Are you doing ok" an einer braunen Wand

Jerome I Unsplash

Ich bin eine menschliche Enttäuschung

In einer ehemaligen Agentur erklärte der Inhaber den Kolleg*innen, ich sei ja jetzt nun schon länger krank und daher eine menschliche Enttäuschung. Weil ich eben krank geworden bin. Weil ich so lange, so viel und so hart gearbeitet habe, dass ich permanentes Nasenbluten bekam, dass ich morgens auf dem Weg zur Arbeit in einen Papierkorb kotzen musste vor Erschöpfung. Mein Körper war so dermaßen im Eimer, dass irgendwann einfach nichts mehr ging. Und trotzdem ging ich.

Mit 38,5 Grad Fieber schleppte ich mich zur ach-so-wichtigen Jahresend-Präsentation für einen ach-so-wichtigen Kunden, die ich mit heiserer Stimme hielt, dabei musste ich mich am Tisch festhalten, es war der Tag vor Weihnachten. Ich schwitzte, ich zitterte, aber verdammt, ich führte durch die Präsentation. Echt, was ‘ne Enttäuschung, die mit ihrem Pflichtbewusstsein.

Fun fact: wenige Monate zuvor hatte mich ein Mitglied der GF im Büro befragt: Konntest du dich im Urlaub nicht erholen? Bist du gerade in einer Überforderung, ist dir grade alles zu viel? Das sind lauter Fragen rund um die Thematik Burnout gewesen, die ich damals aber nicht einordnen konnte. Ich dachte, man möchte mich supporten. Besagtes Mitglied hat mich also befragt, dadurch für sich den Verdacht bestätigt, die ist inmitten eines Burnouts – und hat mich dann wieder an den Schreibtisch geschickt. Ohne mich zu entlasten.

Im Januar dann fiel ich bei meiner Ärztin im Behandlungsraum buchstäblich um. Und Chef: WAS für eine menschliche Enttäuschung sie doch ist. Nach ein paar Monaten Krankschreibung haben sie mir dann auch gekündigt. Lol.

Dieser Burnout hat natürlich eine lange, lange Vorgeschichte. Sie beginnt eigentlich schon im Bauch der Mutter und zog sich dann wie der rote Faden durch mein Leben. Der rote Faden war mehr die red flag, die ich nicht sehen wollte.

Eigentlich steckte ich schon seit 2008 in einem permanenten Burnout. Da krachte ich das erste Mal aus Überforderung zusammen. Aber ich habe die Zähne zusammengebissen, wollte unbedingt nach oben, oben, weiter nach oben. Also habe ich weitergearbeitet, habe immer höhere Positionen übernommen, das Kind quasi alleine großgezogen und hatte dabei keine familiäre Unterstützung. Im Grunde wurde ich nicht nur mit einer massiv-chaotischen Kindheit bestraft, ich zehrte mein Leben lang von den Nachwehen dieser.

Ach, wie schön wäre es, hätte es leicht erreichbare Hilfsangebote gegeben. Entlastungsfonds für Menschen mit brutaler Kindheit. Eine Notfall-Assistenz für Menschen, die zusammenbrechen und die es aus eigener Kraft nicht über die strukturell extra hoch angesetzten Hürden von Institutionen und Ämtern schaffen. Inklusion für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Ein safe space.

Schöne Utopie: Inklusion ist eine Illusion.

Ein Tablet, darauf steht Anxiety in Neon-Farben

Nik I Unsplash

Behindertenfeindlichkeit am Arbeitsplatz

Wegen der chronischen Erschöpfung und den Traumafolgestörungen bin ich seit ein paar Jahren befristet berentet. Über meinen Alltag habe ich hier berichtet. Unlängst sprach ich mit jemandem über eine eventuelle, geringe Mitarbeit meinerseits in ihrem sozialen Verein. Ich wurde gefragt, ob ich den Verein zum Thema Nachhaltigkeit beraten könnte, es gäbe da ja immer mehr Bürokratie und viele Pflichten zu beachten. Selbstverständlich könne ich dies. Zwei Stunden die Woche könnte ich anbieten, stimmte ich freudig zu. Aber ich wollte natürlich einen kleinen Obolus dafür haben. Und erhielt diese Antwort:

Gesundheit ist bei uns ein zentraler Wert. Deshalb lese ich Dein Angebot mit gemischten Gefühlen. Wir sind kein großes Unternehmen. Alle, die sich bei uns engagieren oder angestellt sind, geben 100 Prozent. Das geht nur, wenn sie gesund sind. 

Ich war schockiert. Es ist utopisch zu glauben, Mitarbeitende könnten – egal in welchem Unternehmen – immerzu hundert Prozent geben und seien überdies immerzu gesund. Zudem schwingt hier ganz klar mit: Dir traue ich diese Leistung – zwei Stunden in der Woche – nicht zu. Denn: du bist nicht gesund.

Das ist das Gegenteil von Inklusion, das ist Ignoranz. Von einem sozialen Verein. Natürlich kann ich zwei Stunden in der Woche arbeiten. Nicht täglich. Wöchentlich! Wie überaus empörend ist da diese Antwort? Diese Stigmatisierung impliziert, dass ich keine Verantwortung übernehmen kann.

Als Stigma im sozialwissenschaftlichen Sinn wird die Verknüpfung eines bestimmten Merkmals („psychisch krank“) einer Person mit einem negativen sozialen Stereotyp oder Vorurteil („ist grundsätzlich gefährlich“) bezeichnet. Gleichzeitig ist damit ein Statusverlust des Stigmatisierten verbunden, wodurch sich der Begriff des Stigmas vom (umfassenderen) Begriff des Stereotyps abhebt. Aufgrund ihres Stigmas werden Betroffene strukturell oder unmittelbar benachteiligt oder abgewertet, also diskriminiert. Quelle: Ärzteblatt

 
Menschen auf einer Anti-Afd-Demo

Christian Lue I Unsplash

Struktureller Ableismus – Politischer Ableismus

"Projekte wie Inklusion und Gender-Mainstreaming bringen unsere Kinder nicht weiter." Bjoern Hoecke, AfD – MRD Sommerinterview 2024 🖕🏻

Es gibt eine strukturelle Diskriminierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Eine Ungleichstellung zu Menschen mit somatischen, also körperlichen Krankheiten. Sowohl im gesellschaftlichen Kontext, als im Gesundheitswesen. Beispiel? Innerhalb der sogenannten Psychischen-Kranken-Gesetze werden beispielsweise so inhumane Zwangsmaßnahmen wie Zwangseinweisung in Kliniken oder Sterilisation von Erkrankten zusammengefasst. Man stelle sich vor, jemand soll zwangssterilisiert werden, weil er nur einen Arm hat. Lol. Aber mit Psychos kann man es ja machen.

Auch die Ressourcenverteilung bei der Krankenkasse im Vergleich „somatisch zu psychosomatisch“ fällt darunter. Also weniger Geld für Psychos. Die strukturellen Hürden für Menschen mit Bedarf an Hilfe sind gewollt groß. Immer wieder scheitern Menschen an den Anträgen, an Regularien, an von Kasse, Amt oder Arbeitgeber*innen eingesetzte Gutachter*innen. Man wehrt sich gegen das Zahlen müssen.

Die AOK Rheinland/Hamburg hat mein Krankengeld rückwirkend gestrichen und mich für arbeitsfähig erklärt, als ich mich bei der Sachbearbeiterin erkundigte, ob ich zur Beerdigung meines italienischen Großvaters nach Italien fliegen dürfe. Ich habe klar geäußert, dass ich nur eruieren möchte, ob das überhaupt geht und dass ich selber noch nicht weiß, ob ich das überhaupt stemmen kann. Wenige Wochen später teilte man mir schriftlich mit, dass ich rückwirkend – zum Tag des besagten Anrufs – als arbeitsfähig erklärt werde. Ich musste rechtliche Schritte via Anwalt einlegen, wurde dann zwar wieder aufgenommen, hatte aber wochenlang absolute Panik und Existenzangst. Wahnsinnig hilfreich bei der Heilung, so ein Gebaren.

Viele Menschen haben nicht die Kraft, das Geld, das Wissen oder die Möglichkeit, so für sich einzustehen. Die kommen dann unter die gesellschaftlichen Räder. Du findest sie dann versifft am Bahnhof.

Eine Person hält einen Zettel, darauf steht phone a friend

Unsplash

Ghosting und Gaslighting: Ableismus im Freundeskreis und der Familie

Besonders verbreitet ist die Diskriminierung von psychisch erkrankten Menschen im Freundeskreis. Und der Familie.

Du stellst dich aber auch an“. „Du nervst so mit deinen Befindlichkeiten“. „Du brauchst immer Extraaufmerksamkeit“. „So schlecht kann es dir doch gar nicht gehen“. „Ja, du hast damals ein paar Sachen erlebt, aber heute ist doch alles gut, das muss dann doch jetzt mal reichen“. „Du musst halt nur mal vor die Tür gehen“.

Solche passiv-aggressiven Sätze hat fast jede/r Betroffene schon gehört. Und ich sie auch alle und das nicht nur einmal. Diese unterschwellige Abneigung gegen einen, die man sofort spürt, weil sie so gar nicht subtil daher kommt. Dieses nur geduldet werden. Und auch – geghostet. Alles erlebt, von Familienangehörigen zu Freundinnen. Arrivederci.

Solche Aussagen kommen oft von Menschen mit normaler Biografie, also Menschen mit stabiler Psyche, die die Kapazitäten hätten, einfach mal zu helfen, statt Menschen noch zu verurteilen. Und ihnen in einer Täter-Opfer-Umkehr noch die Schuld für ihre psychische Erkrankung zu geben. Kein Wunder, dass Scham weit verbreitet ist, unter traumatisierten Menschen. Auch das ist schlicht: Ableismus.

Klar, natürlich dürfen Angehörige auch erschöpft und genervt sein, von Erkrankten. Aber der Erkrankten, dem Betroffenen gegenüber? Besser nicht. Es gibt gute Hilfsangebote für Angehörige. Einfach mal beraten lassen. Und wer nicht helfen kann, kein Problem: aber dann die Betroffenen nicht noch beschämen. Danke.

Ein Kind hält eine Puppe im Arm

Einfach mal dem Kind die Schuld geben.

 

Meine Biografie: Komplexe Traumata in drei Akten

I: Gleich mal in die Vollen

Ich sage es ganz direkt: Ich habe in der Kindheit frühkindlichen Missbrauch, Misshandlungen, Vernachlässigung, harte Gewalt gegen mich und gegen meine Mutter, Drogen- und Alkoholexzesse seitens des Stiefvaters und der Mutter erlebt. Ich klingelte nachts im Nachthemd beim Nachbarn, der mich und meine Mutter aus der Wohnung holte, in der der gewalttätige Typ mal wieder alles kurz- und klein geschlagen hat, auch uns, und vor allem meine Mutter. Besagter Typ spielte in einer auf dem Index stehenden Punkband, aus der er wegen seiner Gewaltexzesse rausgeworfen wurde und starb später an einer Heroin-Überdosis. Karma regelt.

Bis ich sieben war, habe ich bereits in sieben Wohnungen gelebt und war in fünf verschiedenen Grundschulen. Ich wurde weder regelmäßig kinderärztlich betreut, noch lebte ich in einer sauberen, kindgerechten Wohnumgebung. Ich trug keine gewaschene Kleidung, wurde nicht regelmäßig geduscht. Ich roch permanent nach Pisse, weil ich – typisches Zeichen für traumatisierte Kinder – bis ich 13 war, ins Bett gepinkelt habe. In der ersten Klasse musste ich auf Klassenfahrt von der Lehrerin gewickelt werden. Ich hatte keine Klamotten mit und musste im Pyjama rumlaufen. Wirklich 1A Voraussetzungen für Hardcore Mobbing auf dem Schulhof, inklusive des Verkloppt werden. Ich habe mit sechs im Stuhlkreis gesessen und hatte üble Gewaltfantasien meinen Mitschüler*innen gegenüber, weil sie mich gequält haben. Mit Gewaltbildern, von denen 6-Jährige eigentlich nicht einmal ahnen sollten.

Gesunde, oder gar regelmäßige Mahlzeiten gab es nicht, mal waren wir Essen, mal gab es Chips. Ich habe eine veritable Essstörung entwickelt, in dem ich eine extreme Versessenheit auf Zucker entwickelt habe und gar nicht normales mehr zu mir nahm. Bis heute hab ich unstillbaren Hunger auf Süßes, bin aber mittlerweile geradezu extrem mit meiner gesunden Ernährung.

II: Mit sechs zu Besuch im Knast und in der Entzugsklinik

Ich besuchte meinen Stiefvater im Knast, ich war dabei, als er Ladendiebstahl begann, ich saß im Auto, als wir ihn aus einer Entzugsklinik entführten.
 Ich wuchs in verschiedenen WGs auf. Mal war es bei einer alkoholkranken Mutter und deren Tochter, mal in einer WG voller Junkies, die alles vollgekotzt haben, weil sie auf Turkey waren und mir am Bein hingen, mich anflehten, ich solle ihnen Heroin besorgen. Da war ich sieben. Und wurde anschließend auf Gelbsucht getestet.

Einmal aber wohnten wir auch in einer tollen WG, in deren Zeit ich einige meiner schönsten Erinnerungen sammelte und aus der ich bis heute meine „Schwester“ habe, die ich sehr liebe. Das war zwar auch ganz schön chaotisch, aber nicht so krass-krass, wie der Rest. Eher antiautoritär, freundlich ausgedrückt.

Muttis Peer-Group – und meine Spielkamerad*innen

III: Meine Mutter und die Berliner U-Bahn

Meine Mutter verübte Suizid, als ich neun Jahre alt war. Sie warf sich vor die U-Bahn. Mir tut der Fahrer heute noch sehr leid. Meinen leiblichen Vater habe ich nicht kennengelernt, er wollte mich nicht, auch seine reichen Industriellen-Eltern wollten mich nicht, das hat mir die Großmutter auch auf den Kopf zugesagt, da war ich um die 5.

Bevor sich meine Mutter in Berlin das Leben nahm und alle meine bis dahin gesammeltes Foto, Spielzeug oder sonstiger Kram von mir auf der Müllhalde landeten, hatte man mich schon da rausgeholt. Die Junkie-WG war einfach zu viel, man schickte sie nach B., damit sie dort ihr Leben neu ordnen könne, um mich dann nachzuholen. Das hat dann ja semi-gut geklappt.

Meine Tante und ihr Partner hatten mich aufs Land verfrachtet und dann auch die Pflegeelternschaft gekommen. Erstmals gab es geregelte Tageszeiten und Abläufe in meinem Leben: Mahlzeiten, Schularbeiten, Lernen fürs Diktat, Zuneigung. Ruhe. Das war toll, aber das Kind war da schon sowas von in den Brunnen gefallen.

Mein Körper war schon so chronisch überreizt, dass er pausenlos entzündet war. Vielerlei Hauterkrankungen, eine chronische Angina, ein entzündeter Kiefer. Ich hatte Migräne und immerzu Nasenbluten. Ich war sehr oft krank und habe ganz schön viel Grundschule verpasst (Hallo, strukturelle Benachteiligung!). Das war natürlich alles psychosomatisch, aber zur Therapie schickte man mich nicht – das waren halt die 1980er Jahre. Meine Haut ist bis heute massiv geschädigt. Meine Organe sind nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen. Mein Trauma sitzt in jeder Zelle.

Eine FRau lacht in die Kamera und läuft eine Straße entlang

Lachen kann sie.

Oh, natürlich hatte ich auch tolle und wirklich großartige Erlebnisse in Kindheit und erst recht ab Beginn der Teenie-Zeit. Habe wirklich auch viel Liebe erfahren, von Oma, Tante, Zieh-Großeltern oder den Freunden meiner Mutter. Und auch von meiner Mutter selbst. Und vor allem: Von meinen Freundinnen. Ohne die es mich heute nicht gäbe.

Aber das Erlebte kann dadurch nun mal nicht ungeschehen gemacht werden und Trauma heilt nicht einfach aus. Mein Körper ist davon geschädigt. Ich bin trotz allem ein eigentlich lustiger, fröhlicher und lebenslustiger Mensch. Meine Therapeutin beschrieb das ganz gut: „Da war dieses kleine Menschenkind, das trotz allem einfach lebenslustig in die Welt hinausmarschiert ist“.

Aber ich bin den Leuten eben nicht lustig genug. Nicht leistungsfähig (Besuche, Reisen, Fake-smiling, etc.) genug. Nicht angepasst genug. Ich bin nie genug.

Es ist nicht in Ordnung, mich zu bestrafen für das, was in meinem Körper festsitzt. Es ist nicht ok, mir die Verantwortung dafür zu übertragen oder mir abzuverlangen, trotzdem leistungsfähig zu sein oder zumindest so zu tun, Energie zu haben oder zumindest so zu tun. Damit andere weiter gute Laune haben können. It’s just not ok. Period.


Buchtipps und Hilfsangebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen

Wenn du betroffen bist, kannst du diese Hilfsangebote wahrnehmen:

Unabhängige Patientenberatung Deutschland – alle Fragen rund um Kasse und Amt. Es wird so viel seitens der Institutionen ausgegrenzt und versucht, Leistungen nicht zu zahlen. Hier findet man unkompliziert Beratung: patientenberatung.de.

Deutsche Depressionshilfe – Hilfe für Betroffene und Angehörige. Mit Infotelefon, Mail-Hilfe und Foren: deutsche-depressionshilfe.de.

Selbsthilfegruppen – gibt es in jeder größeren Stadt, in Hamburg kann man seine Gruppe bei KISS finden. Eine Seite, die die im gesamten Stadtgebiet angebotenen Selbsthilfegruppen übersichtlich auflistet.

Gruppentherapeutische Angebote in Krankenhäusern – frag bei deinem örtlichen Krankenhaus nach Angeboten! Hilfe steht dir zu!

Foren sind eine tolle Möglichkeit, sich anonym zu wirklich allen Themen auszutauschen – Beispiel: disskussionsforum-depression.de.

Literaturempfehlungen:

Rainer H. StraubFrühe Traumata als Ursprung von chronischer Entzündung

Uwe HauckDepression abzugeben: Erfahrungen aus der Klapse

Dipl.-Psych. Anke Precht – Der Trauma-Notfallkoffer

Dietmar HanschErste Hilfe für die Psyche: Selbsthilfe und Psychotherapie. Die wichtigsten Therapieformen. Fallbeispiele und Lösungsansätze.


Vergiss nicht, du bist nicht alleine. Und dir steht Hilfe zu. End the fucking stigma.

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