„Deine Rauhnächte“ – die Yoga-Workshop-Reihe mit Anna Rech

Eine Frau sitzt auf einer Matte und hält ein Rauchbündel in der Hand, um zur Rauhnächten zu räuchern

Credit: Xenia Bluhm I YogaEasy

Ich LIEBE die Rauhnächte und praktiziere dieses ganz besondere Jahresend-Ritual schon seit etlichen Jahren. Alles begann vor gut zwanzig Jahren, als mir meine innere Stimme sagte: Hey, Silvester-Partys magst du nicht. Aber ein Jahresende abschließen und das neue Jahr möglichst aufgeräumt zu begrüßen, das ist absolut meins. Also habe ich das rituell gemacht. Habe die Bude auf den Kopf gestellt und geputzt, habe Schulden bezahlt, habe Pläne geschmiedet. Rauhnächte? Sagte mir damals noch gar nichts. Irgendwann dann stolperte ich über die alte Sage und war fasziniert. Das steckte schon unbewusst so tief in mir.

Nach dem Volksglauben zogen sich die stürmischen Mächte der Mittwinterzeit in der Nacht auf den 6. Januar zurück, „die Wilde Jagd“ begab sich am Ende der Raunächte zur Ruhe. Die zwölf Raunächte waren als Bauernregel gemäß der pauren practick bestimmend für das Wetter der zwölf Monate des neuen Jahres. Quelle: Wikipedia

Und nun hat die Hamburger Yoga-Lehrerin Anna Rech (war hier auch schon zu Gast in der Kolumne „Yoga People“) zwei meiner Leidenschaften miteinander verbunden: In ihrem dreiteiligen Workshop „Deine Rauhnächte“ vereint sie die Mystik der magischen Rauhnächte mit wohltuenden Yin Yoga-Einheiten, mit Journaling und Meditationen.

Eine Illustration von Frauen zur Rauhnacht

Deine Rauhnächte – Besinnen, Loslassen, Begrüßen

Los geht es am Abend des 05. Dezember mit dem ersten Teil dieser zauberhaften Reise. Anna möchte uns beim Loslassen von Trubel, Stress und Hektik helfen. Ein Dauerzustand, der den meisten von uns diese eigentlich so besinnliche, ruhige Zeit verhagelt. Denkt zurück an unsere Vorfahren, nie war die Zeit dunkler als jetzt. Es gab nicht viel zu tun. Die Felder waren abgeerntet, zur nächsten Saat war noch Zeit. Man saß beisammen, am Feuer und erzählten sich Geschichten oder orakelte.

Heute hetzen wir durch die Tage und stressen uns mit dem vermeintlich perfekten Adventskranz, der unbedingt die diesjährige Trend-Farbe und angesagten „richtigen“ Blumen oder Zweige enthalten soll. Gleichzeitig gilt es, die perfekte Starbucks-Copycat-Latte für Instagram zu kreieren (Next: Dubai-Schokolade-Latte 🙄). Ach ja, die ultra-schönsten Geschenke müssen auch noch gefunden, gekauft und eingepackt werden. Und welchen Trend-Nachtisch gibt es nur dieses Jahr am Heiligenabend?

Stopp! Anna hilft uns, das Tempo herauszunehmen und uns Raum zu schaffen, für Stille, Einkehr und Entspannung. Wir sollen uns besinnen, auf das, was wirklich zählt: die Liebe. Love actually!

Wintersonnenwende und Neubeginn

So geht es auch im zweiten Teil von Annas Workshop am 19. Dezember weiter. Es ist die Zeit der Wintersonnenwende, ab jetzt wird es wieder heller und die Zeit „zwischen den Jahren“ naht – die heiligen Rauhnächte. Der Workshop soll der Vorbereitung auf die Rückkehr des Lichts und auf die Zeit „zwischen den Jahren“ dienen. Wieder besteht der Abend aus ruhigen Sequenzen und Entspannung.

Und im dritten Teil, am 06. Januar 2025, dem Ende der 12 Rauhnächte, steht alles im Zeichen des Neubeginns. Mit einer auf Klarheit und Zuversicht ausgerichteten Anusara und Yin Yoga Sequenz, folgen wir unserem inneren Licht und manifestieren unsere Vision für das neue Jahr.

Jetzt aber schnell noch Anna zu ihren Lieblingsritualen und Figuren der alten Sagen und Bräuche befragen!


Anna Rech im Gespräch: Rauhnächte und Traditionen

Anna Rech sitzt auf der Matte und meditiert für den Workshop "Deine Rauhnächte"

Credit: Xenia Bluhm I YogaEasy

junieundich: Wann hast du das erste Mal von den Rauhnächten gehört und was fasziniert dich am meisten?

Anna Rech: Das erste Mal habe ich ungefähr vor 10 Jahren von den Rauhnächten gehört. Es heißt, dass die Grenze zwischen der sicht- und unsichtbaren Welt besonders dünn sei. Deshalb könnten die Geister der Verstorbenen, Ahnen und Naturgeister frei umherwandern und die Menschenwelt beeinflussen – positiv wie negativ.  Die Überlieferung besagt auch, dass wir „zwischen den Jahren“ – in den zwölf Tagen vom 24. Dezember bis 06. Januar – das kommende Jahr durch unsere Innenschau, Reflexion und visionäre Kraft mit-kreieren können. Das ist doch eine große Chance, die wir nicht ungenutzt lassen sollte. Es ist ein Appell an unsere Selbstwirksamkeit und Schöpferkraft!

Ich finde es so toll, dass diese Rituale schon unsere Vorfahren praktizierten. Du auch?

Auf jeden Fall! Ich möchte diese Traditionen besser kennen und verstehen lernen, weil wir alle diese Sehnsucht nach Gemeinschaft und Verbindung (zur Natur) in uns tragen. Ich finde es auch sehr schön, dass die Rituale ihren Ursprung im germanischen und keltischen Brauchtum haben. Allerdings gibt es ja auch einige Verbote. Da ich mich lieber auf das konzentriere, was erlaubt ist und unterstützend wirkt, fasse ich die Verbote für mich mit „weniger (tun) ist mehr (sein)“ in dieser Zeit zusammen und lenke den Fokus auf das, was unterstützt und Freude ins Leben bringt.

Welche der weisen Frauengestalten in den alten Sagen gefällt dir am meisten?

Mir gefällt Frau Holle momentan am meisten :-), das mag auch daran liegen, dass ich gerade vor ein paar Tagen bei einer Wanderung in Nord-Hessen am mystischen Frau-Holle-Teich vorbeigekommen bin. Frau Holle kennen wahrscheinlich viele aus den Gebrüder Grimm Märchen. Sie gilt aber auch als Naturgöttin. Frau Holle steckt voller Geheimnisse und verkörpert alles: vom kleinsten Sandkörnchen bis zum unendlichen Raum.

Welche Qualitäten verbindest du mit den Rauhnächten?

Loslassen, Entschleunigung, Einkehr, Ruhe, Frieden, Entwicklung, Stille und Sein. Am 21. Dezember ist Wintersonnenwende – die Tage werden nun langsame wieder länger. Die Rauhnächte sind deshalb auch eng damit verbunden, das Licht zu bewahren – im eigenen Herzen und in der Welt.

Content Pixie I Unsplash

Was sind deine Lieblingsrituale?

  • mit verschiedenen Kräutern meine Räume zu räuchern (und zu lüften)

  • jeden Morgen eine Orakelkarte zu ziehen

  • jeden Abend eine Kerze anzuzünden und den Tag Revue – passieren lassen

  • ein Traumtagebuch zu führen

  • meine dreizehn Herzenswünsche auf kleinen Zetteln zu notieren und in den zwölf Rauhnächten je einen (in einer feuerfesten Schale) zu verbrennen. So übertrage ich meine Wünsche ans Universum. Um den dreizehnten Wunsch, der am Ende übrigbleibt, kümmere ich mich selbst.

  • dabei gibt es kein Dogma – ich folge meinem Flow :-)


Ein Flyer zum Workshop "Deine Rauhnächte" mit Anna Rech

Die Termine sind einzeln für 19 € buchbar oder alle zusammen für 52 €. Jeder Termin ist auch einzeln buchbar. Mehr Infos gibt es bei YogaEasy.

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